
Anlässlich der Veröffentlichung von Gruppe Internationaler Kommunisten (Holland), Internationale Rätekorrespondenz 1934 – 1937 (auch online bei Rätekommunismus.de), erschien im Schweizer Untergrundblättle ein Beitrag von Sabrina Zimmermann unter dem Titel Wie geht Planwirtschaft?
Zimmermann beginnt ihren Artikel mit einem Auszug aus der Kritik der Gruppe Internationale Kommunisten (Holland) an „Die ökonomische Organisierung der Revolution“ durch die Anarcho-Syndikalisten in Spanien 1936/1937.
Im Anschluss daran stellt sie bei der Auffassung der GIK(H), dass nach der Revolution „Jeder empfängt, was er gibt“, die Frage, ob dies nicht „im Zuge der kommunistischen Umgestaltung der Produktion – bürgerliche Organisationsprinzipien” sind? Zur weiteren Argumentation verweisen wir auf den Artikel von Zimmermann.
Unter dem Artikel befindet sich ein Kommentar, von dem die beiden Kommentare interessant sind. Erstens, dass sich Marx‘ Konzeption der „Coupons“ von der Rolle unterscheidet, die sie bei Proudhon spielen. Zweitens, ein Hinweis auf das Problem, das Zimmermann vermeidet: Eine Gesellschaft kann nur konsumieren, was sie produziert hat.
Eine ausführliche Anti-Kritik an Zimmerman findet sich in dem Artikel von Hermann Lueer Anmerkungen zum Artikel von Sabrina Zimmermann (ebenfalls in Untergrundblättle). Auch in diesem Fall verweisen wir auf die vollständige Argumentation, von der wir hier einige knappe Aussagen wiedergeben:
Für Marx beginnt der Kommunismus nicht erst am fernen Horizont der Menschheitsgeschichte, wenn die Produktivkräfte soweit entwickelt sind, dass das Reich der Notwendigkeit weitgehend überwunden ist, sondern unmittelbar mit der erfolgreichen sozialen Revolution, wenn die Produktionsmittel in die gemeinschaftlich ausgeübte Verfügung durch die freien Produzenten übergehen.
Solange das Reich der Notwendigkeit existiert, der Traum von der weitgehenden Automatisierung also noch eine Träumerei ist, erfordert die Planung des gesellschaftlichen Reproduktionszusammenhanges, die zur Bedürfnisbefriedigung erforderliche gesellschaftliche Arbeitszeit mit der Summe der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit zu verbinden.
Nur auf dieser Grundlage können in einem „Verein freier Menschen“ die Gesellschaftsmitglieder selbst entscheiden, was sie gemäss ihrer individuellen Abwägung von Aufwand und Ertrag haben möchten. Das heisst, es kann jeder selbst über seine Arbeitszeit und seinen Konsum bestimmen.
Wo Marx sowohl in Hinblick auf den Kapitalismus wie auf den Kommunismus über ein sachliches Verhältnis spricht, missversteht Zimmermann Äquivalenz als moralische Kategorie.