
Angesichts der türkischen Invasion in Syrien haben manche bisher sich internationalistisch gestaltende Gruppen sich verirrt. Diese Gruppen verurteilen nicht als imperialistisch alle die Drahtzieher dieses Konfliktes (die USA, China und Russland) und die emporstrebenden lokalen Staaten (die Türkei, Iran, Saoudi-Arabien), sowie die Staaten innerhalb dessen Grenzen sich der Krieg abspielt (Syrien, Irak, der jetzt ausgeschaltete IS), sowie ihre Helfershelfer (YPG, Freie Syrische Armee, usw.), sondern mann wählt sich eine Seite der Kämpfe und versteht nicht dass mann so teilnimmt am Krieg. Mann meint das Kurdische ‘Volk’ zu verteidigen, in Wirklichkeit verteidigt mann die YPG die offenbar als Söldner der USA ohne Zahlung entlassen sind. Statt den ‘deutschen’, ‘türkischen’, ‘kurdischen’, usw. Arbeitern ungeachtet ihrer ‘Nation’ aufzurufen zum Klassenkampf und sich zu befreien von der Herrschaft ‘ihrer’ Kapitalistenklasse, lässt man sich verführen vom Sirenengesang des Verteidigungskriegs, der Hilfe ‘unterdrückten Völker’ und -spezifisch in Deutschland – ein falschverstandener Kampf gegen die ‘eigene’, die deutsche Bourgeoisie, d.h. die Feinde meiner Feinde, sind meine Freunde (die ‘Kurden’ als Feinde meiner Feinde – Deutschland und die Türkei – sind meine Freunde). Dass es bei der türkischen Invasion in Syrien auch geht um ein Kampf zwischen Russland (mit China) und den USA, wird dabei ganz aus dem Auge verloren. Wie Herman Gorter hat gezeigt ist seit 1914 ist der Arbeiterkampf nicht ein nur nationaler Kampf gegen die eigene Kapitalistenklasse, weil der Imperialismus die ganze internationale Arbeiterklasse angreift.
Als Beitrag zur Diskussion innerhalb und zwischen internationalistische und linkskommunistische Gruppen, folgen hier einige historische Texte, besonders zu Fragen der ‘Vaterlandsverteidiging’, der ‘unterdrückten Nationen’ und des proletarischen Internationalismus im Imperialistischen Krieg. Die Texte zeigen wie Luxemburgs Kritik an Lenins Position zur Frage ‘unterdrückten Völker’ von der KAPD und der GIK fortgesetzt wurde als Anklage der immer mehr imperialistischen auswärtigen Politik des ‚Sowjet‘-Staates.
Wladimir Iljitsch Lenin
Resolutionsentwurf der linken Sozialdemokraten für die Erste Internationale Sozialistische Konferenz
13. Juli 1915 (5. – 8. September 1915 in Zimmerwald)
Der gegenwärtige Krieg ist durch den Imperialismus erzeugt. Der Kapitalismus hat dieses sein höchstes Stadium schon erreicht, denn die Produktivkräfte der Gesellschaft und die Größe des Kapitals sind über den Rahmen der einzelnen Nationalstaaten hinausgewachsen. Daher das Streben der Großmächte nach Versklavung fremder Nationen und nach Raub von Kolonien als Rohstoffquellen und Kapitalanlage-Gebiete. Die ganze Welt wird zu einem einheitlichen Wirtschaftsorganismus. Die ganze Welt ist zwischen einer Handvoll Großmächte verteilt. Die objektiven Vorbedingungen des Sozialismus sind vollständig herangereift. Der heutige Krieg ist ein Krieg der Kapitalisten um Privilegien und Monopole, die den Zusammenbruch des Kapitalismus aufschieben sollen.
Da die Sozialisten die Befreiung der Arbeit vom Joch des Kapitals erstreben und auf dem Standpunkt der Verbrüderung der Arbeiter aller Nationen stehen, kämpfen sie gegen jede Unterdrückung von Nationen und gegen alle nationalen Privilegien. In der Epoche, in der die Bourgeoisie noch fortschrittlich war und die Niederwerfung des Absolutismus, Feudalismus und fremdländischen Joches auf der Tagesordnung der Geschichte stand, haben die Sozialisten in diesem Sinne – und nur in diesem Sinne – die Vaterlandsverteidigung anerkannt, da sie immer die konsequentesten und entschiedensten Demokraten waren. Und bräche heute in Osteuropa oder in den Kolonien ein Krieg der unterdrückten Nationen gegen ihre Unterdrücker, die Großmächte, aus, so würden die Sozialisten voll und ganz mit diesen ausgebeuteten Nationen sympathisieren.
Der jetzige Krieg ist aber durch eine ganz andere historische Epoche erzeugt, eine Epoche, in der die Bourgeoisie längst nicht mehr fortschrittlich, sondern bereits reaktionär geworden ist. Von Seiten beider Gruppen der Krieg führenden Mächte ist dieser krieg ein Krieg der Sklavenhalter um die Erhaltung und Festigung der Sklaverei: um die Neuaufteilung der Kolonien, um das „Recht“, andere Nationen zu unterdrücken, um die Privilegien und Monopole des Großmachtkapitals, um die Verewigung der Lohnsklaverei mittels Spaltung der Arbeiter verschiedener Länder und Unterdrückung der Arbeiter mit den reaktionärsten Mitteln.
Deswegen sind die Phrasen von der Vaterlandsverteidigung seitens beider Krieg führender Gruppen nur ein Betrug der Bourgeoisie am Volk. Weder der Sieg einer der beiden Koalitionen noch die Rückkehr zum Status quo kann der Mehrheit der Nationen die Freiheit von imperialistischer Unterdrückung durch eine Handvoll Großmächte sichern oder der Arbeiterklasse auch nur ihre jetzigen bescheidenen kulturellen Errungenschaften garantieren. Die Epoche des verhältnismäßig friedlichen Kapitalismus ist für immer vorbei. Der Imperialismus bringt der Arbeiterklasse unerhörte Verschärfung des Klassenkampfes, der Not, der Arbeitslosigkeit, der Teuerung, des Druckes der Trusts, des Militarismus und politische Reaktion, die überall, selbst in den freiesten Ländern, ihr Haupt erhebt.
In Wirklichkeit bedeutet die Losung der Vaterlandsverteidigung in diesem Krieg die Befürwortung des „Rechts“ der „eigenen“ nationalen Bourgeoisie auf die Unterdrückung fremder Nationen, bedeutet sie national-liberale Arbeiterpolitik und den Bund eines winzigen Teils der privilegierten Arbeiter mit „ihrer“ nationalen Bourgeoisie gegen die Masse der Proletarier und Ausgebeuteten. Die Sozialisten, die eine solche Politik betreiben, sind tatsächlich Chauvinisten, Sozialchauvinisten. Die Politik der Kreditbewilligung, des Eintritts in die Kabinette, des Burgfriedens usw. ist Verrat am Sozialismus. Durch die Verhältnisse der ganzen verflossenen „friedlichen“ Epoche erzeugt, ist der Opportunismus jetzt zum vollen Bruch mit dem Sozialismus herangereift und zum direkten Feind des Befreiungskampfes des Proletariats geworden. Die Arbeiterklasse kann ihre weltgeschichtlichen Ziele nicht erreichen ohne den rücksichtslosen Kampf sowohl gegen den offenen Opportunismus und Sozialchauvinismus (die Mehrheit der sozialdemokratischen Parteien Frankreichs, Deutschlands, Österreichs, Hyndman, die Fabier und die Trade-Unionisten in England, Rubanowitsch, Plechanow und „Nascha Sarja“ in Russland etc.) als auch gegen das so genannnte „Zentrum“, das die marxistischen Positionen an die Chauvinisten ausgeliefert hat.
Das Basler Manifest von 1912, das von den Sozialisten aller Länder einstimmig angenommen wurde, da man eben einen solchen Krieg zwischen den Großmächten voraussah, wie er jetzt ausgebrochen ist, hat den imperialistischen, reaktionären Charakter dieses Krieges ganz eindeutig festgestellt und erklärt, dass der Kongress es für ein Verbrechen hält, wenn die Arbeiter einer Nation auf die Arbeiter einer anderen Nation schießen; der Kongress hat das Kommen der proletarischen Revolution eben im Zusammenhang mit diesem Krieg proklamiert. Und in der Tat schafft dieser Krieg eine revolutionäre Situation, er hat eine revolutionäre Stimmung und Gärung in den Massen erzeugt, überall in dem besten Teil des Proletariats das Bewusstsein von der Schädlichkeit des Opportunismus geweckt und den Kampf gegen ihn verschärft. Die Friedensforderung, die unter den arbeitenden Massen wächst, bringt die Ernüchterung der Massen, den Zusammenbruch der bürgerlichen Lüge von der Vaterlandsverteidigung und die beginnende Klärung des revolutionären Bewusstseins der Massen zum Ausdruck Indem die Sozialisten diese Stimmung für die revolutionäre Agitation ausnutzen und dabei keine Rücksicht nehmen auf die mögliche Niederlage des „eigenen“ Vaterlands, werden sie die Völker nicht täuschen mit der Hoffnung auf die Möglichkeit eines baldigen, irgendwie dauerhaften, demokratischen, jede Unterdrückung der Nationen ausschließenden Friedens und einer Abrüstung usw. ohne revolutionäre Niederwerfung der heutigen Regierungen. Nur die soziale Revolution des Proletariats macht den Weg frei zum Frieden und zur Freiheit der Nationen.
Der imperialistische Krieg eröffnet die Ära der sozialen Revolution. Alle objektiven Bedingungen der jüngsten Epoche setzen den revolutionären Massenkampf des Proletariats auf die Tagesordnung. Die Aufgabe der Sozialisten ist es, ohne ein einziges legales Mittel des Kampfes aufzugeben, alle diese Mittel der Hauptaufgabe unterzuordnen, das revolutionäre Bewusstsein der Arbeiter zu entwickeln, sie im internationalen revolutionären Kampf zu sammeln, jedes revolutionäre Auftreten zu fördern und die Umwandlung des imperialistischen Krieges zwischen den Völkern in den Bürgerkrieg anzustreben, in den Krieg der unterdrückten Klassen gegen ihre Unterdrücker, mit dem Ziel der Expropriation der Kapitalistenklasse, der Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat, der Verwirklichung des Sozialismus.
Erstmals veröffentlicht in 1930, also unter Stalin. Lenin Werke Bd. 21, S. 348.
Rosa Luxemburg Die Krise der Sozialdemokratie – Anhang
Leitsätze über die Aufgaben der internationalen Sozialdemokratie
Eine größere Anzahl von Genossen aus allen Teilen Deutschlands hat die folgenden Leitsätze angenommen, die eine Anwendung des Erfurter Programms auf die gegenwärtigen Probleme des internationalen Sozialismus darstellen.
- Der Weltkrieg hat die Resultate der vierzigjährigen Arbeit des europäischen Sozialismus zunichte gemacht, indem er die Bedeutung der revolutionären Arbeiterklasse als eines politischen Machtfaktors und das moralische Prestige des Sozialismus vernichtet, die proletarische Internationale gesprengt, ihre Sektionen zum Brudermord gegeneinander geführt und die Wünsche und Hoffnungen der Volksmassen in den wichtigsten Ländern der kapitalistischen Entwicklung an das Schiff des Imperialismus gekettet hat.
- Durch die Zustimmung zu den Kriegskrediten und die Proklamation des Burgfriedens haben die offiziellen Führer der sozialistischen Parteien in Deutschland, Frankreich und England (mit Ausnahme der Unabhängigen Arbeiterpartei) dem Imperialismus den Rücken gestärkt, die Volksmassen zum geduldigen Ertragen des Elends und der Schrecken des Krieges veranlaßt und so zur zügellosen Entfesselung der imperialistischen Raserei, zur Verlängerung des Gemetzels und zur Vermehrung seiner Opfer beigetragen, die Verantwortung für den Krieg und seine Folgen mit übernommen.
- Diese Taktik der offiziellen Parteiinstanzen der kriegsführenden Länder, in allererster Linie in Deutschland, dem bisherigen führenden Lande der Internationale, bedeutet einen Verrat an den elementarsten Grundsätzen des internationalen Sozialismus, an den Lebensinteressen der Arbeiterklasse, an allen demokratischen Interessen der Völker. Dadurch ist die sozialistische Politik auch in jenen Ländern zur Ohnmacht verurteilt worden, wo die Parteiführer ihren Pflichten treu geblieben sind: in Russland, Serbien, Italien und – mit einer Ausnahme – Bulgarien.
- Indem die offizielle Sozialdemokratie der führenden Länder den Klassenkampf im Kriege preisgab und auf die Zeit nach dem Kriege verschob, hat sie den herrschenden Klassen in allen Ländern Frist gewährt, ihre Positionen auf Kosten des Proletariats wirtschaftlich, politisch und moralisch ungeheuer zu stärken.
- Der Weltkrieg dient weder der nationalen Verteidigung, noch den wirtschaftlichen oder politischen Interessen irgendwelcher Volksmassen, er ist lediglich eine Ausgeburt imperialistischer Rivalitäten zwischen den kapitalistischen Klassen verschiedener Länder um die Weltherrschaft und um das Monopol in der Aussaugung und Unterdrückung der noch nicht vom Kapital beherrschten Gebiete. In der Ära dieses entfesselten Imperialismus kann es keine nationalen Kriege mehr geben. Die nationalen Interessen dienen nur als Täuschungsmittel, um die arbeitenden Volksmassen ihrem Todfeind, dem Imperialismus, dienstbar zu machen.
- Aus der Politik der imperialistischen Staaten und aus dem imperialistischen Kriege kann für keine unterdrückte Nation Freiheit und Unabhängigkeit hervorsprießen. Die kleinen Nationen, deren herrschende Klassen Anhängsel und Mitschuldige ihrer Klassengenossen in den Großstaaten sind, bilden nur Schachfiguren in dem imperialistischen Spiel der Großmächte und werden ebenso wie deren arbeitende Massen während des Krieges als Werkzeug mißbraucht, um nach dem Kriege den kapitalistischen Interessen geopfert zu werden.
- Der heutige Weltkrieg bedeutet unter diesen Umständen bei jeder Niederlage und bei jedem Sieg eine Niederlage des Sozialismus und der Demokratie. Er treibt bei jedem Ausgang – ausgenommen die revolutionäre Intervention des internationalen Proletariats – zur Stärkung des Militarismus, der internationalen Gegensätze, der weltwirtschaftlichen Rivalitäten. Er steigert die kapitalistische Ausbeutung und die innerpolitische Reaktion, schwächt die öffentliche Kontrolle und drückt die Parlamente zu immer gehorsameren Werkzeugen des Militarismus herab. Der heutige Weltkrieg entwickelt so zugleich alle Voraussetzungen neuer Kriege.
- Der Weltfriede kann nicht gesichert werden durch utopische oder im Grunde reaktionäre Pläne wie internationale Schiedsgerichte kapitalistischer Diplomaten, diplomatische Abmachungen über „Abrüstung“, „Freiheit der Meere“, Abschaffung des Seebeuterechts, „europäische Staatenbünde“, „mitteleuropäische Zollvereine“, nationale Pufferstaaten und dergleichen. Imperialismus, Militarismus und Kriege sind nicht zu beseitigen oder einzudämmen, solange die kapitalistischen Klassen unbestritten ihre Klassenherrschaft ausüben. Das einzige Mittel, ihnen erfolgreich Widerstand zu leisten, und die einzige Sicherung des Weltfriedens ist die politische Aktionsfähigkeit und der revolutionäre Wille des internationalen Proletariats, seine Macht in die Waagschale zu werfen.
- Der Imperialismus als letzte Lebensphase und höchste Entfaltung der politischen Weltherrschaft des Kapitals ist der gemeinsame Todfeind des Proletariats aller Länder. Aber er teilt auch mit den früheren Phasen des Kapitalismus das Schicksal, die Kräfte seines Todfeinds in demselben Umfange zu stärken, wie er sich selbst entfaltet. Er beschleunigt die Konzentration des Kapitals, die Zermürbung des Mittelstands, die Vermehrung des Proletariats, weckt den wachsenden Widerstand der Massen und führt so zur intensiven Verschärfung der Klassengegensätze. Gegen den Imperialismus muß der proletarische Klassenkampf im Frieden wie im Krieg in erster Reihe konzentriert werden. Der Kampf gegen ihn ist für das internationale Proletariat zugleich der Kampf um die politische Macht im Staate, die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Kapitalismus. Das sozialistische Endziel wird von dem internationalen Proletariat nur verwirklicht, indem es gegen den Imperialismus auf der ganzen Linie Front macht und die Losung: „Krieg dem Kriege“ unter Aufbietung der vollen Kraft und des äußersten Opfermutes zur Richtschnur seiner praktischen Politik erhebt.
- Zu diesem Zwecke richtet sich die Hauptaufgabe des Sozialismus heute darauf, das Proletariat aller Länder zu einer lebendigen revolutionären Macht zusammenzufassen, es durch eine starke internationale Organisation mit einheitlicher Auffassung seiner Interessen und Aufgaben, mit einheitlicher Taktik und politischer Aktionsfähigkeit im Frieden wie im Kriege zu dem entscheidenden Faktor des politischen Lebens zu machen, wozu es durch die Geschichte berufen ist.
- Die II. Internationale ist durch den Krieg gesprengt. Ihre Unzulänglichkeit hat sich erwiesen durch ihre Unfähigkeit, einen wirksamen Damm gegen die nationale Zersplitterung im Kriege aufzurichten und eine gemeinsame Taktik und Aktion des Proletariats in allen Ländern durchzuführen.
- Angesichts des Verrats der offiziellen Vertretungen der sozialistischen Parteien der führenden Länder an den Zielen und Interessen der Arbeiterklasse, angesichts ihrer Abschwenkung vom Boden der proletarischen Internationale auf den Boden der bürgerlich-imperialistischen Politik ist es eine Lebensnotwendigkeit für den Sozialismus, eine neue Arbeiter-Internationale zu schaffen, welche die Leitung und Zusammenfassung des revolutionären Klassenkampfes gegen den Imperialismus in allen Ländern übernimmt.
Sie muß, um ihre historische Aufgabe zu lösen, auf folgenden Grundlagen beruhen:
- Der Klassenkampf im Innern der bürgerlichen Staaten gegen die herrschenden Klassen und die internationale Solidarität der Proletarier aller Länder sind zwei unzertrennliche Lebensregeln der Arbeiterklasse in ihrem welthistorischen Befreiungskampfe. Es gibt keinen Sozialismus außerhalb der internationalen Solidarität des Proletariats, und es gibt keinen Sozialismus außerhalb des Klassenkampfes. Das sozialistische Proletariat kann weder im Frieden noch im Kriege auf Klassenkampf und auf internationale Solidarität verzichten, ohne Selbstmord zu begehen.
- Die Klassenaktion des Proletariats aller Länder muß im Frieden wie im Kriege auf die Bekämpfung des Imperialismus und Verhinderung der Kriege als auf ihr Hauptziel gerichtet werden. Die parlamentarische Aktion, die gewerkschaftliche Aktion wie die gesamte Tätigkeit der Arbeiterbewegung muß dem Zwecke untergeordnet werden, das Proletariat in jedem Lande aufs schärfste der nationalen Bourgeoisie entgegenzustellen, den politischen und geistigen Gegensatz zwischen beiden auf Schritt und Tritt hervorzukehren sowie gleichzeitig die internationale Zusammengehörigkeit der Proletarier aller Länder in den Vordergrund zu schieben und zu betätigen.
- In der Internationale liegt der Schwerpunkt der Klassenorganisation des Proletariats. Die Internationale entscheidet im Frieden über die Taktik der nationalen Sektionen in Fragen des Militarismus, der Kolonialpolitik, der Handelspolitik, der Maifeier, ferner über die gesamte im Kriege einzuhaltende Taktik.
- Die Pflicht zur Ausführung der Beschlüsse der Internationale geht allen anderen Organisationspflichten voran. Nationale Sektionen, die ihren Beschlüssen zuwiderhandeln, stellen sich außerhalb der Internationale.
- In den Kämpfen gegen den Imperialismus und den Krieg kann die entscheidende Macht nur von den kompakten Massen des Proletariats aller Länder eingesetzt werden. Das Hauptaugenmerk der Taktik der nationalen Sektionen ist somit darauf zu richten, die breiten Massen zur politischen Aktionsfähigkeit und zur entschlossenen Initiative zu erziehen, den internationalen Zusammenhang der Massenaktion zu sichern, die politischen und gewerkschaftlichen Organisationen so auszubauen, daß durch ihre Vermittlung jederzeit das rasche und tatkräftige Zusammenwirken aller Sektionen gewährleistet und der Wille der Internationale so zur Tat der breitesten Arbeitermassen aller Länder wird.
- Die nächste Aufgabe des Sozialismus ist die geistige Befreiung des Proletariats von der Vormundschaft der Bourgeoisie, die sich in dem Einfluß der nationalistischen Ideologie äußert. Die nationalen Sektionen haben ihre Agitation in den Parlamenten wie in der Presse dahin zu richten, die überlieferte Phraseologie des Nationalismus als bürgerliches Herrschaftsinstrument zu denunzieren. Die einzige Verteidigung aller wirklichen nationalen Freiheit ist heute der revolutionäre Klassenkampf gegen den Imperialismus. Das Vaterland der Proletarier, dessen Verteidigung alles andere untergeordnet werden muß, ist die sozialistische Internationale.
Programm der KAPD (Tendenz Berlin) von Januar 1924.
Erster Teil / III
(…) Trotz allen Drängen verlangsamte sich jedoch das Tempo der westeuropäischen Revolution. Dazu kamen die fortwährenden militärischen Angriffe und die wirtschaftliche Blockade des internationalen Kapitals und der Bürgerkrieg im Innern, so dass die russische Wirtschaft völlig zusammenbrach. Damit änderte sich auch die Taktik der Sowjetregierung. Sie ging dazu über, den Aufbau der russischen Wirtschaft als die Grundlage der internationalen Politik zu betrachten und ordnete damit die internationalen Interessen den nationalen unter. Den einzigen Weg sah sie einer Anlehnung an das Weltkapital, das sie zum russischen Aufbau zu Hilfe rief. Sie geriet dadurch in eine immer stärkere Abhängigkeit vom Weltkapital und mußte die in der III. Internationale zusammengeschlossenen revolutionären Arbeitermassen durch die Kominternsektionen zwingen, eine Stellung zu ihrer nationalen Bourgeoisie einzunehmen, die den russischen Staatsnotwendigkeiten entsprach. Dazu gehört auch der Verzicht auf eine revolutionäre Taktik. Die III. Internationale mußte sich der sozialdemokratischen Ideologie nähern und den Anschluß an den Parlamentarismus und die Gewerkschaften suchen. Sie wurde dadurch gezwungen, auch deren Außenpolitik zu übernehmen. Um aber dem Druck der unter ihrer Fahne stehenden Massen Rechnung zu tragen, verkleidete sie diese reaktionäre Politik mit der radikalen Phrase und zerrte alle sozialdemokratischen Parolen ins Extremste; sie übernahm den kapitalistischen Aufbau und landete schließlich beim wildesten Nationalismus. (…)
Leitsätze zur Kommunistischen Arbeiter-Internationale
(…) Auf diesem Wege wurde die III. Internationale immer mehr ein Instrument der Außenpolitik der russischen Regierung.
In diesem Bestreben, die Kastenherrschaft der Bolschewiki in Russland unter allen Umständen zu erhalten und sich starke außenpolitische Stützpunkte zu schaffen durch Errichtung ebensolcher Kastenherschaften in anderen Ländern, gaben die Bolschewiki und in Wechselwirkung damit die gesamte III. Internationale alle Reste einer revolutionär-proletarischen Umstellung auf. Die Bolschewiki schlossen Bündnisse mit anderen kapitalistischen Staaten und unterstützten finanziell und militärisch die nationalistischen Bewegungen des Ostens trotz deren ausgesprochen anti-kommunistischen Charaktere. Um die kapitalistische Wiederaufbaupolitik fördern zu können, beschickten sie die Heilversuchkonferenzen der kapitalistischen Mächte in Genua, Lausanne usw.
Die stärkste Stütze für den kapitalistischen Aufbau der russischen Wirtschaft und für die Aufrechterhaltung ihrer Parteiherrschaft erblicken sie in einer möglichst engen Verbindung mit dem kapitalistischen Deutschland. Dieses Bündnis hat für sie nur dann Wert, wenn es dem deutschen Kapital möglich bleibt, die russische Wirtschaft mit Industrieprodukten voll zu beliefern. Deswegen mußte die III. Internationale während der Ruhrbesetzung sich dagegen wehren, dass wichtige Wirtschaftsgebiete von Deutschland abgetrennt wurden. Sie war daher gezwungen, sich die Elemente als Verbündete zu suchen, die den stärksten aktiven Widerstand dem französischen Imperialismus entgegensetzten. Daher suchte die KPD die Bettgemeinschaft mit den nationalistischen Elementen. (…)
Programm der KAPD (Tendenz Berlin) von Januar 1924.
GIK (Holland) 1935
Klassenkampf im Kriege. Der zweite Weltkrieg ist unabwendbar
Nationale unabhängigkeit und Leninismus
Die Frage der Nation, und im besonderen die Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit spielt in der Arbeiterbewegung eine grosse Rolle. Mit Marx sagen wir: „Die Arbeiter haben kein Vaterland!“ Die Nation ist der organisatorische Rahmen, worin die besitzende Klasse die Ausbeutung der unterdrückten Klasse regelt. Der Kampf der Arbeiterklasse aber ist auf die Aufhebung dieser Ausbeutung gerichtet und dabei ist Ihr die eigene besitzende Klasse, mit ihrer nationalen Ausbeuterorganisation, ebenso feindlich wie die herrschende Klasse einer fremden Nation. In diesem Kampfe stehen die Arbeiter aller Länder den Ausbeuter aller Nationen gegenüber als Kampfgenossen, und ihr Ziel ist die kommunistische Organisation der Produktion in der ganzen Welt. Eine proletarische Revolution kann darum an den nationalen Grenzen nicht halt machen, sie durchbricht, wenn sie die Macht dazu hat, alle nationalen Grenzen um die kommunistische Weltgemeinschaft aufzubauen. Sie macht an den nationalen Grenzen nicht halt um diese nationalen Grenzen zu verteidigen, sondern sie strebe vielmehr nach der Aufhebung derselben, – nicht die Verteidigung des nationalen Unabhängigkeit, sondern die Vernichtung derselben ist ihre Aufgabe. Die siegreiche Arbeiterklasse errichtet die kommunistische Weltwirtschaft an Steile der, sich im fortwährenden Kriegszustand miteinander befindlichen Nationen. Wenn sich diese Weltwirtschaft in Produktionsgebieten organisiert, so umgeben diese Gebiete keine „nationale Grenzen”, weil die Organisation keinen ausbeutenden Charakter hat,- sie steht nicht im Gegensatz zu anderen Gebieten.
Der revolutionäre Marxismus hat sich in dieser Frage seit langem unzweideutig ausgesprochen. Es war Lenin vorbehalten, diese Grundauffassung loszulassen und mit seiner Lehre, die seitdem als „Leninismus“ propagiert wird grosse Verwirrung im Lager der Arbeiter anzurichten. Der ‚‘Leninismus“ lehrt, dass unterdrückte Völker, die für ihre nationale Unabhängigkeit kämpfen Bundesgenossen des Proletariats sind. Darum verlangt diese Lehre auch von den Arbeitern in solchen Ländern, die als von imperialistischen Mächten unterdrückte oder bedrohte Nationen angesehen werden, dass sie ihre eigene Bourgeoisie im Kampfe gegen die fremden Unterdrücker unterstützen. So wurden die Arbeiter in Litauen durch die III Internationale aufgerufen, ihr Vaterland gegen Polen zu verteidigen, das Proletariat der Türkei rief man auf, die herrschende Klasse bei der Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit zu unterstützen, wahrend Sowjet-Russland bei dem wirtschaftlichen und militärischen Aufbau der türkischen Nation hilfreiche Dienste leistete. Die türkische Nation ihrerseits erstattet ihren „Dank“, indem sie mit barbarischer Strenge Streiks und andere Formen des Klassenkampfes unterdrückt. (…)
Der Präsident der Vereinigten Staaten, Wilson, hat den Zwillingsbruder dieser leninistischen Theorie in die Welt gebracht, nämlich das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“. (…) Diese Lehre, gleich ob von Wilson oder Lenin formuliert, [spielt] eine Rolle in dem Machtstreben der herrschenden Klassen, sowohl in den jungen kapitalistischen Ländern, wo eine junge Bourgeoisie nach politischer Selbständigkeit strebt, als auch in der Politik der modernen Industrieländer, (wozu auch Russland gehört) die die nationale „Selbständigkeit“ oder „Unabhängigkeit“’ unterstützen dort wo sie mit ihren Interessen in Übereinstimmung ist, sie aber auch bekämpfen und vernichten, wenn sie ihnen im Wege ist.
Die III Internationale setzte sich nicht nur für die „nationale Unabhängigkeit“ von der Türkei, von Litauen und China ein, auch Deutschland wurde in den Jahren 1921-1925 zu den vom Imperialismus unterdrückten Völkern, die einen nationalen Befreiungskampf zu führen haben, gerechnet. Der geheime Militärvertrag (Rapallo 1922) zwischen den bürgerlichen Deutschland und Sowjet-Russland wurde damit gerechtfertigt. Dieser Vertrag ermöglichte es der deutschen Bourgeoisie in Russland Fabriken zur Erzeugung von Kriegsgerät aufzurichten, die es nach dem Versailler Vertrag in Deutschland selbst nicht haben durfte. Mit Hilfe Russlands wurde so die deutsche Bourgeoisie in ihrem Befreiungskampf gegen die imperialistischen Unterdrücker Frankreich – England bewaffnet. Dass diese „nationale Befreiung“ Deutschlands schliesslich die Form der nationalsozialistischen Hitler-Regierung annahm, und damit Russland feindlich gesinnt wurde, veränderte die Beurteilung Deutschlands durch die III internationale in ihr Gegenteil. Deutschland erscheint nun in der Propaganda als faschistischer Imperialismus, als der ärgste Feind der nationalen Unabhängigkeit kleiner Volker deren nationale Selbständigkeit vom „Hitler-Faschismus“ bedroht wird. (…)
Die IV Internationale (trotzkistische opposition der III Internationale) und der „Leninismus“
Die schon mehrfach angekündete, aber bis jetzt noch nicht Wirklichkeit gewordene IV Internationale, die Trotzky zu ihren Propheten erhoben hat, nimmt für sich ih Anspruch die Unverfälschte Vertreterin des Leninismus zu sein. Sie propagiert die Unterstützung der unterdrückten Völker in ihre nationale Befreiung. (…)
Die IV. Internationale (…), die unter der Führung Trotzkys auch noch als Opposition Sowjet-Russland verteidigen will, hat den Leninismus als politische Richtschnur genommen. Der Leninismus aber ist eine Theorie, die der Entwicklung Russlands zur industriellen Grossmacht angepasst ist, und treibt die Arbeiter, die ihr folgen unwiderruflich in eine der imperialistischen Fronten.
Verhinderung des Krieges
(…) Der Kampf gegen den Krieg [kann] nicht geführt werden in dem Sinne, dass ein Krieg „verhindert“ wird, der „Verhinderung“ des Krieges geht der Kampf um die ganze Macht in der Gesellschaft voran. Es geht nicht um die „Verhinderung des Krieges,“ sondern darum, ob die Arbeiterklasse die Bourgeoisie völlig niederwerfen und ihre eigene Macht errichten kann.
Die blosse Propaganda des Generalstreiks als Mittel um den Krieg zu verhindern rechnet mit diesen Umständen so gut wie nicht. Wohl wird in anarchistischen Kreisen an die Generalstreikpropaganda die andere Parole angehängt: „Durch-Generalstreik zur sozialen Revolution“. Aber in dieser Form ist diese Parole zur Unfruchtbarkeit verdammt, weil sie uns ein vollkommen verkehrtes Bild vom Prozess der Revolution gibt. Denn der Generalstreik so wie ihn die Anarchisten sich vorstellen ist eine Illusion. Seine Voraussetzung ist, dass alle Arbeiter wie ein Mann die Arbeit niederlegen. In Wirklichkeit aber folgt die grosse Masse der Arbeiter heute den bekannten Arbeiterorganisationen und ist im Banne nationaler Auffassungen. Die Kriegsgegner sind beim Kriegsbeginn nur eine kleine Minderheit. Die Illusion des Generalstreiks und der sozialen Revolution die darauf folgen soll, stürzt dann wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Und das Resultat ist nur Enttäuschung und Verwirrung bei den Arbeitern, die darauf ihre Hoffnung gesetzt hatten. (…)
Die Aufgabe der revolutionären Arbeiter, die von der Arbeiterklasse als Ganzes nicht zu trennen ist, ist damit vollkommen klar. Wer sich von der Zauberformel „Generalstreik als Auftakt zu sozialen Revolution“ losgemacht hat, wer auch mit dem „Leninismus“ und mit der, von demselben propagierten Verteidigung der „Unabhängigkeit“ unterdrückter Nationen abgerechnet hat, wer begreift, dass die Verhinderung des Krieges nur möglich ist, wenn die Arbeiterklasse die Macht erobert und wenn es gleichgültig ist, ob die „eigene Bourgeoisie“ oder der „Feind“ als Sieger aus dem Kriege hervorgeht, für den ist die Aufgabe klar und einfach gestellt:
Die Arbeiter in allen Ländern, von der Tradition der alten Bewegung mit ihren demokratischen und sonstigen Illusionen befreit, haben nur ein Ziel vor Augen: Die Entfaltung und Forderung der selbstständigen Massenbewegung der Arbeiterschaft in der ganzen Welt, im „Frieden“ sowohl wie im Kriege, biss die breiten Massen des Proletariats alle gesellschaftlichen Funktionen an sich gerissen haben und dadurch die kommunistische Gesellschaft in der ganzen Welt errichten.
Klassenkampf im Kriege. Der zweite Weltkrieg ist unabwendbar / GIK (Holland)
Aufruf an die Arbeiter und Soldaten auf der ganzen Welt (1. mai 1945)
Dieses von der Französischen Kommunistischen Fraktion und die RKD-CR verteilte Flugblatt wurde Mai 1945 in vielen Sprachen – englisch, flämisch, französisch, italienisch, jiddisch, polnisch, russisch, und spanisch – übersetzt.
ARBEITER UND SOLDATEN ALLER LÄNDER!
MÜTTER, ARBEITERFRAUEN, JUNGARBEITER UND JUNGARBEITERINEN!
ZWANGSARBEITER, „FREIE“ ARBEITER, DEPORTIERTE, AUSGEBROCHENE, GEFANGENE UND DESERTEURE DER GANZEN WELT!
ARME BAUERN! LEIBEIGENEN UND SKLAVEN DER KOLONIEN!
Zum 6. Mal seit dem Ausbruch des neuen imperialistischen Weltkrieges verbringen Millionen Arbeiter den 1. Mai in den Schützengräben, in den bombardierten und zerstörten Städten, in den Tod- und Hungerlagern, auf den Schlachtfeldern. Die Bourgeoisie aller Länder dagegen mästet sich und profitiert von dem Kriege den sie mit nationalistischen, faschistischen, „antifaschistischen“ und anderen Lügen entfesselt hat. Seit sechs Jahren erwürgen die Proletarier sich gegenseitig und ohne Unterlass zum Profit des Weltkapitalismus.
An diesem 1. Mai 1945 wanden sich die Revolutionären Kommunisten und die Linken Kommunisten Italiens, Deutschlands und Frankreichs an Euch, Opfer des Massakers, an Euch,
PROLETARIER!
Nur Eure internationale Klassenaktion kann der kapitalistischen Schlächterei ein Ende bereiten! Es gilt den Weg Lenins vom Oktober 1917 fortzusetzen, es gilt dem Beispiel der streikenden Arbeiter und der Meuterer von Turin, Mailand, Bremen, Wien, München und Kopenhagen zu folgen!
PROLETARIER DEUTSCHLANDS!
Die deutschen, „alliierten“ und russischen Kapitalisten wissen sehr genau, dass die proletarische Revolution in Deutschland das Signal zur proletarischen Weltrevolution ist. Deshalb versuchen sie alle euren proletarischen Aufstand durch Bombardierung der Industriezentren, durch das Verbrüderungsverbot, durch die Massendeportationen, durch Abschlachtung der Zivilbevölkerung und durch die Taktik der „verbrannten Erde“ im Keime zu ersticken. Die Arbeiter aller Länder besehen auf euch. Verschärft eure Streiks, eure Meutereien, eure Demonstrationen gegen die S.S., gegen den imperialistischen Krieg! Bildet eure Arbeiter- und Soldatenräte, wie 1918-19! Die proletarische Revolution beginnt! Die revolutionären Arbeiter aller Länder kämpfen mit euch gegen die verbrecherischen Deportierung- und Ausrottungspläne der russischen, deutschen, englischen und amerikanischen Imperialisten, für die proletarische Weltrevolution!
PROLETARIER ITALIENS!
Ihr habt Mussolini durch eure Streiks, Meutereien und Demonstrationen weggefegt und damit die Ära der Umwandlung des imperialistischen Krieges in den Bürgerkrieg eröffnet: Proletariat gegen Kapitalismus. Setzt euren Kampf gegen den imperialistischen Krieg und damit eure Revolution gegen den Kapitalismus und seine Agenturen fort, gegen Mussolini und Bonomi. Vorwärts zur Diktatur des Proletariats!
PROLETARIER RUSSLANDS!
Die Oktoberrevolution 1917 ist liquidiert, der Kapitalismus hat in Russland von neuem gesiegt. Kämpft gegen die Militarisierung der Betriebe, gegen das Verbot vom Arbeitsort zu wechseln, gegen Hunger und Krieg. Desertiert weiter eure Arbeitsstellen und verwandelt diese Desertionen in organisierte Kämpfe! Vorwärts zur neuen proletarischen Revolution in Russland, gemeinsam mit den Proletariern aller Ländern!
PROLETARIER BELGIENS, ENGLANDS, FRANKREICHS UND AMERIKAS!
Eure Bourgeoisien, besoffen von den „Siegen“, die sie mit eurem Blut errungen haben, wollen den Krieg, das Elend und die Militärdiktaturen verewigen, handelt es sich doch um ein gutes Geschäft für sie. Brecht den Burgfrieden, streikt weiter und überall! Vorwärts zur proletarischen Revolution!
ALLIIERTE, RUSSISCHE, DEUTSCHE SOLDATEN!
Eure Unterdrücker haben euch euren Heimen entrissen, um euch in der ganzen Welt auf die Schlachtbank zu führen. Weigert euch endlich, auf eure Brüder zu schießen, Frauen und Kinder zu massakrieren, weigert euch die Gendarmen- und Henkerrolle zu spielen! VERBRÜDERT EUCH ÜBERALL!
PROLETARIER, AUSGEBEUTETE DER KOLONIEN!
Erhebt euch gegen die Imperialismen die euch mit Hilfe der einheimischen Ausbeuter versklaven. Reiht euch ein in die proletarische Revolution!
LANDARBEITER, AGRARBAUERN
Des Balkans, Italiens, Spaniens, Russlands, Asiens, Kanadas! Die Feinde des Proletariats sind auch eure Feinde! Sie machen aus euch Zwangsarbeiter und Schlachtvieh! Gegen den Krieg und das Elend schließt euch dem revolutionären Proletariat an!
ARBEITER UND SOLDATEN ALLER LÄNDER:
Möge dieser 1. Mai ein Roter 1. Mai des internationalen Proletariats sein: GEGEN den imperialistischen Kriege, GEGEN den internationalen Kapitalismus und alle seine Lakaien, GEGEN die sogenannten „kommunistischen“ und „sozialistischen“ chauvinistischen Parteien, die euch zur Fortsetzlung dieses verbrecherischen Krieges treiben!
HALTET EIN MIT DEM FURCHTBARSTEN ALLER MASSENMORDE!
STELLT DIE ZUM MORD EURER BRÜDER, FRAUEN UND KINDER BESTIMMTE PRODUKTION EIN!
STELLT EIN DAS FEUER AUF EURER BRÜDER IM ELEND, dreht um die Waffen gegen eure Offiziere, Generäle, Marschalle, gegen eure eigenen Ausbeuter!
VORWÄRTS ZUR NEUEN KOMMUNISTISCHEN INTERNATIONALE! VORWÄRTS ZUR KOMMUNISTISCHEN WELTREVOLUTION!
Die Linkskommunistische Fraktion Frankreichs,
Die Revolutionären-Kommunisten Deutschlands (R.K.D.) und Frankreichs.
Anhang VI von Ph. Bourrinet — Die italienische kommunistische Linke 1926-45. Beitrag zu einer Geschichte der ‚bordigistischen‘ Stömung.
(Alle bold von FC betont).
[…] Leser verweisen wir auf Was ist proletarischer Internationalismus?, mit Auszügen aus einigen historische Texten, besonders zur ‚Vaterlandsverteidigung‘, […]
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[…] Was ist proletarischer Internationalismus? (Lenin, Luxemburg, KAPD, GIK, RKD). […]
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